Kirche entwickelt sich, die Pastoralen Räume sind dafür der Rahmen. Bald geht es mit spannenden Kick Off-Veranstaltungen los. Derweil startet auch die gemeinsame Verwaltungsarbeit in den Kirchengemeindeverbänden.
Bald ist es so weit: Die Pastoralen Räume gehen zum Jahreswechsel an den Start. Nach intensiven Beratungen, Konsultationen und Entscheidungen geht es jetzt darum, die Pastoralen Räume mit Leben zu füllen.
Dafür gibt es im Februar und März in allen sechs Pastoralen Räumen im Oldenburger Land Kick Off-Veranstaltungen. Eingeladen dazu sind alle Mitglieder der Pfarreiräte im jeweiligen Pastoralen Raum, die Pastoralen Mitarbeitenden, alle Mitglieder der Prozessgruppe (dazu unten mehr) und alle, die an der Kirchenentwicklung vor Ort interessiert sind.
Die Termine im Überblick (genaue Informationen zur Anmeldung und zum Veranstaltungsrahmen folgen noch):
- Di. 27.02.2024 | Pastoraler Raum Cloppenburg-Löningen
- Mi. 28.02.2024 | Pastoraler Raum Oldenburg-Delmenhorst
- Do. 29.02.2024 | Pastoraler Raum Damme
- Mi. 06.03.2024 | Pastoraler Raum Vechta
- Do. 07.03.2024 | Pastoraler Raum Wilhelmshaven
- Fr. 08.03.2024 | Pastoraler Raum Friesoythe
In jedem Pastoralen Raum wird es für 24 Monate eine Prozessgruppe geben. Diese wird die pastorale Zusammenarbeit in der Startphase steuern. Jede Pfarrei konnte Mitglieder vorschlagen. Die Prozessgruppen werden vom Offizial, Weihbischof Wilfried Theising, berufen und treffen sich erstmals im Januar oder Februar 2024.
Die Leitung der Prozessgruppe übernimmt …
… im Pastoralen Raum Cloppenburg-Löningen: Dechant Bertholt Kerkhoff (Löningen)
… im Pastoralen Raum Damme: Dechant Heiner Zumdohme (Damme)
… im Pastoralen Raum Friesoythe: Pfarrer Christoph Winkeler (Friesoythe)
… im Pastoralen Raum Oldenburg-Delmenhorst: Dechant Michael Bohne (Oldenburg St. Marien)
… im Pastoralen Raum Vechta: Pfarrer Hermann Josef Lücker (Visbek)
… im Pastoralen Raum Wilhelmshaven: Dechant Andreas Bolten (Wilhelmshaven)
Wofür Pastorale Räume?
Warum gibt es ab dem Jahr 2024 Pastorale Räume im Bistum Münster? In Deutschland und Europa verändern sich Religiosität und Gesellschaft schon lange. Die Zahlen beim hauptberuflichen Seelsorge-Personal (Priester und Pastoralreferentinnen und –referenten) werden in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen. Auch der Gottesdienstbesuch nimmt weiter ab, wie auch die Zahl der Christen in der Gesellschaft allgemein. In Verantwortung für einen sorgsamen Umgang mit den wirtschaftlichen Ressourcen der katholischen Kirche im Bistum Münster hat Bischof Dr. Felix Genn daher im Jahr 2021 den Prozess zur Gründung Pastoraler Räume angestoßen.
Dabei gelten die folgenden Grundsätze:
- Es gibt keine vom Bischof verordnete Zusammenlegung von Pfarreien.
- Die Pastoralen Räume und der damit verbundene Rechtsträger in Form der Kirchengemeindeverbände sind der Rahmen für Kirchenentwicklung im Oldenburger Land.
- Die Kirchengemeindeverbände ermöglichen gemeinsame Verantwortung vor Ort und dienen nicht der Delegation von Entscheidungen bzw. Abtretung von Verantwortung nach oben.
- Die katholische Kirche im Bistum Münster will mit der pastoralen Arbeit so weit wie möglich in der Fläche präsent bleiben, d.h. in Pfarrei und Gemeinde, in Einrichtungen, Institutionen und Verbänden.
- Es braucht mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien sowie zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen.
Verwaltungsarbeit und Kindertagesstätten
Auch die gemeinsame Verwaltungsarbeit in den Pastoralen Räumen wird im Jahr 2024 konkret. Zu Jahresbeginn wird in jedem Pastoralen Raum ein Kirchengemeindeverband (KGV) errichtet. Die KGV sind – wie auch die Pfarreien – Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie dienen als Rechtsträger für die gemeinsame Arbeit im Pastoralen Raum.
Die KGV werden ab August 2024 die Trägerschaft für die Katholischen Kindergärten übernehmen, die bisher in Trägerschaft der Pfarreien sind. Die Kitas bleiben für die Kirche vor Ort wichtige pastorale Orte. Die zunehmend komplexere Verwaltungsarbeit können die Pfarreien künftig im Pastoralen Raum gemeinsam verantworten und absichern. Die Verwaltungsarbeit wird künftig von einer Ökonomin bzw. einem Ökonom geleitet. Für eine Übergangsphase wird für diese Position ein Ökonom oder eine Ökonomin vom Bischöflich Münsterschen Offizialat (BMO) gestellt.
Mit dem Start der Pastoralen Räume endet eine Phase intensiver Information, Konsultation und Entscheidung, die im Herbst 2021 begonnen hatte. Das BMO hatte zunächst in allen Pfarreien über die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen informiert und mit den örtlichen Gremien über den Zuschnitt der Pastoralen Räume beraten.
Neben der Entscheidung von Bischof Genn über den geographischen Zuschnitt der Räume im Frühjahr 2023 ging es im Oldenburger Land in den vergangenen Monaten auch um intensive Information, Konsultation und Entscheidung mit Blick auf die Errichtung der Kirchengemeindeverbände und die stärkere Zusammenarbeit im Bereich der Kitas.
„Trotz eines engen Zeitplans haben sich Gremienmitglieder und Hauptamtliche intensiv mit den Herausforderungen unserer Zeit und den Vorschlägen des BMO auseinandergesetzt, um belastbare Entscheidungen zu treffen“, würdigt Projektleiter Günter Eilers die konzentrierten Beratungen in den Pfarreien, dem Kirchensteuerrat und dem Pastoralrat im Oldenburger Land.
Wie genau die Seelsorge künftig gestaltet wird, wird vor Ort entschieden. Klar ist nur: Die Rahmenbedingungen, unter denen künftig das Evangelium verkündet, Liturgie gefeiert und Nächstenliebe aus dem Glauben heraus praktiziert wird, werden sich ändern. Schließlich gibt es künftig deutlich weniger hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger.
Doch das bedeutet keinesfalls ein Ende der katholischen Kirche. „Wir erleben keine Abwicklung von Kirche, sondern eine Entwicklung unserer Gemeinschaft“, sagte Dr. Markus Wonka, Leiter der Abteilungen Seelsorge und Seelsorge-Personal im Bischöflich Münsterschen Offizialat, beim 1. Oldenburger Zukunftsforum zur Kirchenentwicklung in Pastoralen Räumen. Die Sozialgestalt von Kirche wird sich – teils stärker, teilweise weniger – verändern, das Evangelium und der Grundauftrag der Kirche bleiben aber gleich. Die Gemeinschaft der Christen wird dort lebendig sein, wo Menschen – motiviert durch ihren gemeinsamen Glauben – zusammenfinden. „Nicht alle müssen Christen sein, aber überall muss das Evangelium antreffbar sein!“, erklärte Wonka auf dem Zukunftsforum.
Autor: Philipp Ebert (Leitung Öffentlichkeitsarbeit im BMO)